Die Kasernen heute
Von
den drei zuletzt von der amerikanischen Armee (Nato) benutzten Kasernen,
die so genannte Flak-Kaserne, Reese-Kaserne, Suppy Center und
Sheridan-Kaserne, liegen die ersten drei im Stadtteil Kriegshaber.
Nach den beiden Golfkriegen wurden diese Kasernen nicht mehr gebraucht,
die politische Lage hatte sich auch nach 1989 bedeutend geändert.
Alle drei Kasernen werden nun neu genutzt (die
Sheridan-Kaserne liegt im Stadtteil Pfersee und wird von einem andern
Autor bearbeitet). Am besten kann man das an Hand von Fotos
dokumentieren.
Baugeschichte:
In "Machergreifung" in Augsburg Anfänge der NS-Diktatur 1933-1937
(Hg. Michael Cramer-Fürtig und Bernhard Gotto) ist auf Seite 192
die Baugeschichte der neuen Kasernen aufgeführt: "In Pfersee und
Kriegshaber entstanden jeweils drei Kasernen in unmittelbarer
Nachbarschaft zueinander. Westlich des Pferseer Ortskerns wurden auf
insgesamt 58 Hektar zunächst 1934/35 eine neue Infanteriekaserne
(General-Kneußl-Kaserne), dann 1936/37 eine besonders
großflächige Luftnachrichtenkaserne (38,6 Hektar) und
schließlich 1937 eine Heeresnachrichtenkaserne aus dem Boden
gestampft. Auf dem ehemaligen Großen Exerzierplatz in Kriegshaber
baute man 1934 bis 1936 mit der Somme-, der Arras- und der
Panzerjägerkaserne Unterkünfte für die beiden
Artillerieabteilungen und die Panzerabwehreinheit mit einer
Gesamtfläche von rund 46 Hektar. Am Südrand des
Exerzierplatzes wurden 1937/38 auf 13 Hektar die sieben
Hochspeichergebäude des Heeresverpflegungslagers errichtet. Zwei
große Offiziersheime, erbaut bis 1938, rundeten die beiden neuen
Kasernenkomplexe ab. Ganz im Nordwesten von Kriegshaber wurde 1937 am
Kobelweg noch mit dem Bau einer Flugabwehrkaserne begonnen, für
die weitere 32 Hektar erforderlich waren; die Anlage blieb allerdings
unvollendet, als die Bauarbeiten 1940/41 eingestellt wurden."
Flak-Kaserne:
Sie war begrenzt durch die Neusässer Str.,
Dr.-Dürrwanger-Str. und den Kobelweg. Neben einem kleinen Rest der
alten Kasernengebäude ist im südlichen Teil ein
Wohngebiet, im nördlichen ein Gewerbegebiet entstanden. Neue
Straßen: Fritz-Strassmann-Str., Lise-Meitner-Str.,
Max-von-Aue-Str., Werner-Heisenberg-Str. und Marie-Curie-Straße.
Das Kurze Geländ liegt nördlich des Kobelwegs, also
außerhalb der ehemaligen Flak-Kaserne, hier sind aber auch in den
1990er und Anfang 2000er Jahren viele neue Gewerbegebäude
entstanden.
Supply-Center:
Dieses Gebiet war, wie der Name schon sagt, als
Versorgungszentrum (u.a. PX) genutzt worden. Dieses Gebiet liegt
südlich der Bgm-Ackermann-Str. und nördlich der Straße
bzw. des Weges Flandernstraße. Westlich des Supply Centers
schloss
sich das Wohngebiet Centerville für die Familien der
amerikanischen Soldaten an. Diese Häuser werden nach der zum
Großteil bereits erfolgten Renovierung (z.B. statt 110V der
deutsche/europäische Standard 220V) wieder als Sozialwohnungen
oder auch als Eigentumswohnungen genutzt. Im Supply Center selbst sind
noch zwei große Gebäude als Ruinen vorhanden (neue Nutzung
noch unbestimmt), daneben sind viele Eigenheime entstanden (zum Teil
noch im Bau). Mir gefällt, dass alle Eigenheime anders aussehen,
so hat dieses Gebiet eine eigene Note. Im östlichen Teil des
Supply Centers wurde 2008 ein Park mit kleinem See errichtet und einem "Cafe am See".
Neue Straßen: Luther-King-Str., Graham-Bell-Str.,
Emily-Balch-Straße, Jane-Addams-Str., Mark-Twain-Str.,
George-Gershwin-Str., Hooverstr. (gab es früher schon),
Columbusstr. , James-Cook-Str., Amundsenstr., Magellanstr.,
Marco-Polo-Str.
Die Straßen westlich des Dayton-Rings (B17) - Cramerton - gab es
auch
früher schon, sie heißen nach wie vor Hooverstr., Tylerstr.,
Madisonstr., Lincolnstr. und Polkstraße. Mitten in diesem nach
1945 entstandenen Wohngebiet liegt seit dem 17. Jahrhunderts - erste
Nennung im Jahre 1627 - der jüdische Friedhof. Bis Anfang des 19.
Jahrhunderts war das große Gebiet, wo heute Reese-Kaserne,
Supply-Center, Centerville, Cramerton liegt, eine unbebaute
Fläche,
die als Viehweide für die Bewohner von Kriegshaber genutzt wurde.
Hier
wurde der jüdische Friedhof angelegt.
Ich habe gehört, dass geplant war, diesen nicht mehr genutzten
jüdischen Friedhof einzuebnen, wo nach 1945 die oben beschriebenen
Wohngebäude für die amerikanischen Familien entstanden sind.
General Dwight D. Eisenhower, Chef der Militärregierung (siehe seine Proklamation vom 19-Sep-1945, später Präsident der USA) soll sich persönlich für den Erhalt des Friedhofs eingesetzt haben.
Reese-Kaserne:
Sie liegt innerhalb der Straßen
Ulmer Str., Landvogtstr., Sommestr., Bgm-Ackermann-Str.,
Carl-Schurz-Str. und Langemarckstr.
Seit dem Weggang der amerikanischen Streitkräfte wurden Teile
davon bereits genutzt, so das ehemalige Offizierskasino für das
Theater Abraxas und die Junge Bühne Augsburg, die frühere
Highschool ist heute wieder eine Schule (Förderzentrum für
Hörgeschädigte), einzelne Gebäude waren zwischenzeitlich
ebenfalls in Nutzung (z.B. für Musikbands), der Stand Jan-2009
ist, dass die Nutzungsplanung für das gesamte Kasernengelände
abgeschlossen ist, einzelne Baumassnahmen sind bereits angelaufen.
Teile der Reese-Kaserne, die schon vor 1990 von Deutschen genutzt
wurden (so das Westkrankenhaus bis 1982, 1982 war der Bezug des
Zentralklinikums) sind weiter in Nutzung: Wohnungen und
Tagespflegestätte etc. Am Rande der Reese-Kaserne (an der
Carl-Schurz-Str.) wurde 1997 eine Kindertagesstätte (Träger
kath. Pfarrei St.Thaddäus) neu gebaut. Die ehemaligen
Wohnhäuser für die Soldatenfamilien in der Carl-Schurz-Str.
werden seit einiger Zeit wieder als Wohnungen genutzt. Neue
Straßen werden sicher auch gebaut werden, momentan haben alle
noch vorhandenen Gebäude im Innerern die vorläufige Adresse
Am Exerzierplatz.
Quelle: "Machtergreifung"
in Augsburg Anfänge der NS-Diktatur 1933-1937, Hg. Michael
Cramer-Fürtig und Bernhard Gotto, Seite 192
Fotos von 2008:
neue Straßen in der Flak-Kaserne und im Supply-Center und der Reese-Kaserne ,
weitere Fotos Reese-Kaserne
weitere Fotos von Kriegshabers Straßen und historische Fotos , Homepage Kriegshaber