Systematik der Nummernvergabe beim Grundsteuerkataster 1840 bzw. dem Plan von Kriegshaber um 1831

Dies zeigt den Zustand nach der Mediatisierung der Markgrafschaft Burgau im Jahre 1806. Damit man die etwas komplizierte Aufteilung besser versteht, möchte ich kurz die Vorgeschichte beleuchten.

Im Hochmittelalter unterstand dieses Gebiet dem Bischof von Augsburg. In Kriegshaber gab es nur zwei Bauernhöfe. Das Gebiet zwischen den einzelnen Weilern (Kriegshaber, Stadtbergen, Oberhausen, Westheim etc) war eine Viehweide, die sich bis zur Schmutter erstreckte. Nach der Säkularisierung von 1802/1803 betrachtete sich das Königreich Bayern als Grundherr. Dies galt aber zunächst nur für das Hochstift Augsburg, soweit das Land und die Häuser nicht auf dem Gebiet der Reichstadt Augsburg waren, die Reichstadt Augsburg war noch bis 1806 selbstständig. Die kirchlichen Güter innerhalb der Stadt und die Grundherrschaften außerhalb, dessen Grundherr in der Stadt Augsburg war, gingen in eine Stiftung über, z.B. der Bauernhof Marstaller, der seit dem Mittelalter zum Heilig-Geist-Spital gehörte, ging 1806 zur paritätischen Wohlfahrtsstiftung über und musste dorthin die Dominikalsteuer zahlen (bis 1848). Als Eigentümer der besagten Viehweide, die außerhalb der Reichstadt Augsburg lag, betrachtete sich seit 1806 das Königreich Bayern. Dies ließen sich aber die Bewohner der umliegenden Gemeinden nicht gefallen, hatten sie doch auf dieser Viehweide seit dem Mittelalter verbriefte Weiderechte. Es gab einen jahrzehtelangen Rechtsstreit, der erst nach 1848 endgültig beigelegt wurde. Zur Zeit der detaillierten Kartierung unseres Gebietes um 1831 war man inzwischen so weit, sich mit den Gemeinden zu vergleichen. Das innere Gebiet der Viehweide (also die Flurnummer 437) wurde der Exerzierplatz, die Randstücke wurden parzelliert und den einzelnen Gemeinden zugesprochen, sie nannten sich Gemeindeteile. Es gab Gemeindeteile für Kriegshaber, Oberhausen, Stadtbergen etc. Im folgenden wird nur die Kriegshaber-Flur betrachtet.

Die Systematik der Nummerierung für die Grundstücke gilt noch heute. Es wurden natürlich viele Grundstücke geteilt, die dann Bruchnummern angehängt bekommen haben. 1944 wurden die Parzellen (Grundstücke) nicht mehr Plannummer, sondern Flurnummern genannt, außerdem wurde z.B. aus Plannummer 139 1/11 die neue Nummernsystematik Flurnummer 139/11


Karte von 1831 mit den Plannummern (Flurnummern) in schwarzer und den Hausnummern der Besitzer von 1840 in roter Farbe.

Die Plannummer (Flurnummer) 1 ist das Grundstück nördlich der Ulmer Str. und östlich der Neusässer Str. (also Linde-MAPAG bzw. heute Spectrum), nun aufsteigend in Richtung Osten bis P#036 (heutige Ulmer Str. 144); Teilungen P#001 Rep I P#001 MV1918/1919; Teilungen Rep I. Seite 124 MV#1914 P#001 bis P#036 nördlich der Ulmer Str.;
Dann weiter östlich ist unmittelbar nördlich der Ulmer Str. die Grenze zu Oberhausen (dies hat sich erst wieder am 01-Apr-1938 geändert).
Gegenüber vom Ulmer Str. 144, also Ulmer Str. 143, nun wieder aufsteigend auf der Südseite der Ulmer Str. von P#037 bis P#062 zwischen Ulmer Str. und Rockensteinstr. nach Westen zu aufsteigend.
Der Nummernblock P#063 bis P#092 ist das Elend (also zwischen Rößlestraße und Kriegshaberstr. bzw. auch die Grundstücke westlich der Kriegshaberstr., was noch zu Kriegshaber gehört, also nur der nördliche Teil. Westlich vom Marstaller liegt die Grenze zu Stadtbergen, bei der Einmündung der Markgrafenstr. in die Kriegshaberstr. ist die Grenze zu Stadtbergen unmittelbar westlich der Kriegshaberstr.
Die Häuser an der westlichen Markgrafenstr. haben die Nummern P#093 bis P#108.

Damit hatten nun alle Häuser, die bereits 1831 standen, eine Plannummer. Nun folgten die Felder der Bauern und auch die Gemeindeteile, die jedes Haus, das es bereits 1806 gab, zugeteilt bekommen hat. Die Details, welche Häuser Gemeindeteile hatten, ist im Kataster mit der Plannummer 65 (Hausnummer 114 von 1892) beschrieben.

Der nächste Nummernblock liegt südlich des Elendes (also südlich Markgrafenstr.) P#109 bis P#131 (Gemeindeteile am Osterfeld), das an der Einmündung der Rößlestr. in die Markgrafenstr. sich befindet.
Das Osterfeld hat die Plannummern P#132 bis P#142. Dieses Feld war 1840 noch unbebaut, diese Grundstücke bewirtschafteten die drei Bauern.
Der nächste Nummernblock liegt in dem Dreieck Markgrafenstr.-Langemarkstr (früher Habsburgerstr)-Hummelstr., an der Stelle, wo sich die Hummelstr. und die Langemarkstr. treffen, ist in etwa heute die Bürgermeister-Ackermann-Str.: Teilungen P#136 Mittlere Osterfeldstr. MV#1920
Nummern P#143 bis P#195 (Gemeindeteile am Osterfeld)
Block von P#142 bis P#158 nordwestlicher Teil von Nord nach Süd aufsteigend
P#160 und P#161 größere Grundstücke westlich des Weges mit P#159 und 160 1/2
Block von P#162 bis P#177 südwestlicher Teil von Süd nach Nord aufsteigend
Block von P#178 bis P#195 östlicher Teil: von West nach Ost aufsteigend.
Das nächste Feld nordöstlich davon liegt zwischen den heutigen Straßen Schelklinger Str.-Langemarckstr.-Rockensteinstr. die Nummern P#196 bis P#258 (Gemeindeteile am Krautgarten).
Der nächste Nummernblock südlich der Ulmer Str., also Ulmer Str.-Schärtlstr.-Ramsbergerstr. Nummern P#259 bis P#272 (Gemeindeteile an der Straße).
Der nördliche Teil Ulmer Str.-Reinöhlstr.-Bahnlinie hat die Nummern P#273 und P#275, P#275 1/2 und P#275 1/3. Rep I. Seite 93 Teilungen P#275 1/3 bis P#275 1/20, weitere Seite 117 MV#1909, , weitere Seite 122/123 MV#1913; weitere Rep I Seite 127 MV#1917

Die Plannummern P#276 bis P#302 sind offensichtlich nicht vergeben worden. Es gibt diese Nummern nicht auf der Flurkarte von 1831 und auch nicht im Flurnummernrepertorium. Dies war eigentlich nicht erlaubt, die Regel war, dass die Plannummern lückenlos sein mussten.
Ausnahme: P#276/58 Neumessung 1959 (vor Seite 188)

Die südlichen Gemeindeteile östlich der Reinöhlstr. (Reinöhlstr.-Bahnline bzw. Grenzstr.) haben den Nummernblock P#303 bis P#379 (am Galgenthal).
Die Gemeindeteile Pferseer Feld hat die Nummern P#380 bis P#443
Der Exerzierplatz hat die Plannummer P#437.
Teilungen P#437 Rep I. Seite 140/143 MV#1922; weitere Reg I Seite 148/150 MV#1925; weitere P#437 Rep I Seite 154/176 MV#1926/1931; weitere P#437 RegI Seite 187, MV#1934; P#437 RegI Seite 194, MV#1934; P#437 Reg I. Seite 205 MV#1837; P#437 Reg II Seite 216217 MV#1942; P#437 Reg II Seite 217, MV#43/1942; P#437 Rep II Seite 255/259, MV#1944 Heft 38/39; Der Judenfriedhof hat die Plannummer P#438; .
Das Feld südlich des Elends hat die Nummern P#444 bis P#450 (Mäder) . Auch diese Grundstücke bewirtschafteten die drei Bauern.
Das Ober-, Mittel- und Unterfeld westlich der Neusässer Str. haben die Plannummern P#451 bis P#488. Auch diese Grundstücke bewirtschafteten die drei Bauern; Teilungen 452 Rep I. Seite 127 MV#1917 Neusässer Str. 3 Ulmer Str. 246: weitere Rep I. Seite 132 MV#1917: Neusässer Str. 3 und Bes#1/79 bis 1/84; weitere P#452 Ref I Seite 135, MV#1921; weiter P#453 Refp I Seite 182 MV#1933; weitere P#552 Reg I Seite 185 MV#1931; Weitere P#452 Reg I Seite 186 MV1933; P#453 Reg I Seite 195 MV#1935; P#458 Reg I Setie 207 MV#1939; P#453 1/9 Neusässer St. 9, Rep I Seite 208 MV#1939; P#452 Rep I Seite 209/210 MV#1940; P#452-P#455 Rep II Seite 212 MV#1837; P#452 Rep II Seite 250/251 MV#1944 Heft 44/45; P#452 Rep II Seite 263/265 MV#43/1952- MV162/1952; P#452/453 Rep II Seite 271/272 MV140/1956 und MV 280#1956; P#437 Rep II Seite 296 MV#256/1958 Hornsteinstr. 9;
Große Teile dieses Gebietes im Nordwesten der Kriegshaberflur wurde für ein wichtiges Projekt der öffentlichen Hand benötigt. Mitte 1982 wurde hier das Zentralklinikum eröffnet.

Die so genannten Kriegshaber Äcker und die Kriegshaber Gemeindeteile gehörten damals noch zur Steuergemeinde Oberhausen, also die Gebiete nördlich der Ulmer Str., aber auch der katholische Friedhof, das Gebiet der früheren Flak-Kaserne, der Augsburger Gewerbehof (AGH), die NCR, ja sogar Teile des Grundes, auf dem die Kriegshaber Schule steht. Dieses Gebiet bis zum Bahngleis zum Gleisbauhof wurde erst 1938 von Oberhausen nach Kriegshaber umgemeindet. Die Flurnummern behielten aber die alten Bezeichnungen. Wer heute z.B. im Aystetter Weg oder in der Tunnelstraße wohnt, hat sich wohl gewundert, warum im Kaufvertrag des Hauses Gemarkung Oberhausen steht.)

Außer den Grundstücken in der Steuergemeinde Kriegshaber besaßen die Kriegshaber Bauern (und auch verschiedene Häusler) Grundstücke in den umliegenden Steuergemeinden wie Stadtbergen, Oberhausen, Steppach und Westheim. Dies ist im Detail im Kataster für die einzelnen Häuser nachzulesen. Beispiel der Bauer/Wirtschaft zum Goldenen Adler Haus-Nummer 1. Die Bauern von Kriegshaber hatten jedoch auch nach 1840 noch die Weiderechte auf dem Exerzierplatz, natürlich nur, wenn nicht scharf geschossen wurde. Es gibt ein Foto von 1939, das einen Bauern zeigt, wie er sein Heu auf dem Exerzierplatz einfährt.

Behandlung von Eigentumswohnungen:
In den frühen Katastern wurde jedem Eigentümer eine eigene Hausnummer zugeteilt, z.B. 3 und 3a oder auch 3a und 3b, wobei z.B. der erste Eigentümer das Erdgeschoß und der zweite Eigentümer den ersten Stock besaß. Hierbei wurde die Flurnummer mit z.B. 3 * gekenntzeichnet. Später wurde die Sternkennzeichnung der Flurnummern aufgegeben. In der vorliegenden Datenbank wurde daher die Flurnummer nur einem Satz zugeteilt, die verschiedenen Eigentümer sind unter der dokumentierten Hausnummer in diesen Satz eingetragen.

Nachdem die plannr (Flurnummer) nun ein unique Schlüssel ist, wird für unbekannte Flurnummern eine Pseudonummer verwendet bis die tatsächliche Nummer erforscht ist. Aufbau: u111

(Den sogenannten Urkataster (für Kriegshaber das Jahr 1810) werde ich hier nicht näher behandeln, da es hier noch Probleme mit der Fortschreibung bei Kauf/Verkauf gab. Deshalb wurde in Falle von Kriegshaber im Jahre 1831 vom Vermessungsamt eine neue Flurkarte nach aktuellen Messungen erstellt. Der darauf fußende Kataster war 1840 abgeschlossen. Zumindest hat dieser Urkataster als Grundlage für die Ermittlung der Haus- Rustikal- und ggf. auch Dominikalsteuer gute Dienste geleistet.)
Wie aus der Übersicht der Kataster von Kriegshaber ersichtlich, gibt es Kataster von 1840, 1854, 1867 und 1892. Für jedem der genannten Kataster gibt es Fortschreibungen, genannt Umschreibhefte. Die Umschreibhefte für den Kataster 1892 (genannt 3. renovierter Grundsteuerkataster) sind die umfangreichsten. Hier sind alle Änderungen fortgeschrieben, die seit 1892 anfielen bis etwa 1962. Hier enden die Updates für Kriegshaber, alle neueren Daten sind nicht im Archiv gelagert, sie sind entweder im Grundbuchamt oder im staatlichen Vermessungsamt.

Wie ist es heute?
Wie vermutlich bekannt, sind heute die aktuellen Daten elektronisch gespeichert. Dies gilt nicht nur für den Kataster und die Grundbücher, sondern auch für die meisten anderen personenbezogenen Daten wie z.B. Einwohnermeldeamt oder das Standesamt.
In Bezug auf die Katasterdaten im Vermessungsamt ist es eine Datenbank, die die Sachbearbeiter per Bildschirm abfragen und ändern können. Natürlich werden die aktuellen personenbezogenen Daten nicht allgemein zugänglich gemacht, jedoch seine persönlichen Daten kann man im Amt (sofern der Sachbearbeiter gerade Zeit dafür hat) anschauen. Im Vermessungsamt sind die aktuellen Katasterdaten alle in der Datenbank sowie auch der aktuelle Zustand der Flurpläne. Das Vermessungsamt ist u.a. zuständig, alle Flurnummern nach Nummer (die Systematik von 1830/1840 hat sich im Prinzip nicht geändert) und Größe zu verwalten. Das Grundbuchamt (organisatorisch beim Amtsgericht) ist verantwortlich, den Eigentümer jeder Flurnummer zu verwalten und auch dadurch die Voraussetzung zu schaffen, dass die Grundsteuer ermittelt werden kann. (Die Grundsteuer ist eine Gemeindesteuer, d.h. im Falle von Kriegshaber wird sie von der Stadt Augsburg erhoben.) Der aktuelle Eigentümer wird auch dem Vermessungsamt mitgeteilt, so dass der dortige Sachbearbeiter über die Adresse des Hauses die Flurnummer und den Namen des Eigentümers ermitteln kann. Über diesen Satz ist auch ein Ausschnitt aus der Flurkarte ersichtlich, der etwa so aussieht, wie man es aus dem Kaufvertrag für sein Objekt kennt. Die Änderungen werden seit einiger Zeit auch elektronisch in der Datenbank fortgeschrieben. Veränderungen z.B. vor 5 oder mehr Jahren sind noch im alten "Papiersystem" vorhanden. Die Logik, die Geschichte einer Flur zu verfolgen ist also ähnlich wie bei den historischen Katastern, die bereits im Staatsarchiv liegen.
Wie ist es heute mit dem Grundbuch? Der Staat Preußen hat für sein Gebiet in den 1870er Jahren ein Gesetz zum Führen der Grundbücher erlassen. 1897 wurde ein Gesetz für das gesamt Deutsche Reich veröffentlicht. Seit dieser Zeit stehen die Grundstücksdaten in zwei verschiedenen Ämtern. Für die Größe der Grundstücke und deren Vermessung ist das staatliche Vermessungsamt zuständig, für das Führen, wem welches Grundstück gehört, ist das Grundbuchamt zuständig, das beim Amtsgericht angesiedelt ist. Heute werden von den Zuständigen im Grundbuchamt die Besitzveränderungen auf Grund der Kaufverträge, die bei den Notariaten abgeschlossen werden, geführt. Natürlich kann jeder Eigentümer eines Grundstückes seine Daten dort einsehen. Der Zugang zur Datenbank geht über den Namen, der Flurnummer oder über die Adresse des Eigentümers. Wenn man persönlich sich am Grundbuchamt ausweist, sieht man seine Grundstücke. In meinem Fall waren dies die Grundstücke des Hauses, der Garagen und das Miteigentum an Wegen, Garagenhof und Spielplatz. Ein Eigentümer eines freistehenden Hauses hat wohl im allgemeinen nur eine Flurnummmer, wo alles vereint steht. Bei Besitzveränderungen kommt eine Kopie des Kaufvertrags zum Grundbuchamt, das die Veränderung über online in der Datenbank fortschreibt. Dabei werden die wesentlichen Teile des Kaufvertrags eingescannt und mit der Grundstücksdaten verknüpft. Ich konnte bei meiner Besichtigung dies sehen. Wie die weitere Geschichte des Grundstückes war, kann man im allgemeinen nicht mehr in der Datenbank verfolgen, außerdem bekommt man aus Geheimhaltungsgründen personengeschützer Daten dies nicht zu sehen. Auf jedem Fall kann der Grundbuchbeamte die weitere Verfolgung der früheren Eigentümer anhand der archivierten Papierdaten ermitteln. Alle Daten vor - im Fall von Kriegshaber ist es 1962 - liegen im Staatsarchiv. Geplant für den Ablauf im Grundbuchamt ist die papierlose Fortschreibung der Eigentümerdaten. Vermutlich werden dann bereits im Notariat die Kaufverträge eingescannt bzw. gleich elektronisch erstellt und dem Grundbuchamt elektonisch übermittelt. Zur Zeit (2014) ist dies im Fall von Kriegshaber noch nicht geschehen. Heute kann aber bereits das Notariat die Eintümerdaten der aktuellen Grundstücke Passwort geschützt abfragen, eine Fortschreibung im Notariat findet zu Zeit noch nicht statt.

Der Ablauf beim Kauf/Verkauf eines Grundstückes mit oder ohne Gebäude ist seit mehr als 100 Jahren einheitlich geregelt, dies läuft über ein Notariat. Ein Mitarbeiter des Notariats gibt die relevanten Daten an das Grundbuchamt weiter, das Grundbuchamt gibt, wie schon oben gesagt, den aktuellen Eigentümer an das Vermessungsamt. Wird nur ein Teil eines Flurstückes ge- bzw. verkauft, muss vorher eine entsprechende Teilung beantragt werden, die natürlich über das Vermessungsamt läuft, die dann entsprechend eine neue Flurnummer freigibt bzw. die Größe der alten Flurnummer entsprechend ändert. Dies wird grundsätzlich ähnlich ablaufen wie seit mehr als 150 Jahren. (Natürlich haben sich die Methoden der Vermessung und die Kartografierung ganz wesentlich geändert), aber am Prinzip, dass sich die Grundnummer für das Flurstück nicht ändert, hält man seit etwa 1830 fest. (Auch ein Segen für alle Heimat- und Familienforscher).

Einige Kleinigkeiten bei der Systematik, die mir aufgefallen sind, seien hier erwähnt:
Seit etwa 1944 (zumindest was Kriegshaber betraf) heißt eine Teilflurnummer nicht mehr z.B. 177 1/8 sondern 177/8, bei der ungeteilten Grundnummer habe ich beides gefunden, also man beließ es z.B. bei Flurnummer 200 oder man nannte sie 200/1. Wenn ein Eigentümer mehrere zusammenhängende Flurnummern hatte, fand in der Regel eine Vereinigung der Flurstücke statt, eine Flurnummer bekam die Fläche der beiden alten Flurnummern, die zweite Flurnummer wurde gestrichen. Ein größerer Aufwand war in den 1970er Jahren die Flurbereiniung. Hier wurden viele Flurnummern, die vorher verschiedenen Eigentümern gehörten, zu einer Flurnummer zusammengefasst. Soweit ich das von Kriegshaber weiß, war dies hier nicht mehr notwendig, da alle landwirtschaftlichen Betriebe in den 1970er oder 1980er Jahren und teilweise schon vorher aufgehört haben, große Teile der damaligen Äcker und Wiesen sind nun bebaut. In den letzten zehn Jahren hat sich noch einmal einiges durch die Aufgabe der Kasernenflächen (Flak- und Reese-Kaserne sowie Supply Center) geändert.

Historisch wurde zwischen Hausgrundfläche und Gartenfläche unterschieden. Man nannte das Flurstück, auf dem das Haus stand z.B. 300 1/2a, den Garten 300 1/2b. Der Grund war wohl, dass beide Flächen unterschiedlich hoch besteuert wurden. Mit der Neuvermessung der Flurstücke, die in Kriegshaber 1944 stattfand, wurde dies aufgegeben, 300 1/2a und 300 1/2b wurde zu 300/2 zusammengefasst.


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Heinz Wember
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